In genau dem Moment, in dem ich die Datei "Bienenstich_Berliner.docx" geöffnet habe, wusste ich, dass die Einleitung zu diesen frittierten Leckerbissen vom Schreiben handeln sollte. Und vom Lesen. Nur, egal wie sehr ich auch versuche, das Ganze hier cool aufzuziehen, wie oft ich alles umschreibe, lösche und neu schreibe, "Lesen" klingt einfach immer so... ich weiß auch nicht... öde.
Und ich meine, ganz ehrlich, Bezeichnungen wie "Leseratte" oder "Bücherwurm" machen es für Lesebegeisterte ja auch nicht gerade einfacher, oder? Übrigens werden Bücherfreunde nicht nur im Deutschen mit diesen nicht gerade beliebten Tieren verglichen. Im Englischen ist die Rede von der "bookshop rat" oder dem "bookworm", im Spanischen von der "ratón de biblioteka" und im Französischen findet man die "rat de bibliothèque". Dadurch wird es allerdings nicht besser.
Wie jetzt also möglichst viele Menschen mit dem uncoolsten aller Poesiealbumhobbies so fesseln, dass sie bis nach unten hin weiterlesen? Möglichst bis zum Rezept für meinen neuen Favoriten, nämlich dem als Bienenstich verkleideten Krapfen aka Kräppel aka Berliner? Das Wort "vekleidet" erinnert hier übrigens nur zufällig an das nahende Fasching aka Fasnet aka Karneval. Da bin ich nämlich absolut kein großer Fan von!
Also zurück zum Lesen. Sonst wirkt das hinterher noch so, als würde ich mich vor dem wahren Thema dieser Einleitung drücken wollen. Nein, ich stehe dazu: Eines meiner größten Hobbies ist das Lesen. Schon seit der ersten Klasse und ja, ich habe das auch immer tapfer in alle Poesiealben reingeschrieben.
So. Und weil ich eben so gerne Bücher und Texte aller Genres lese, stelle ich es mir so unglaublich toll vor, selber mal eins zu schreiben. Ich meine, wie schön muss es sein, wenn man sich Geschichten ausdenkt, die andere Leute fesseln? Leute, die dann lieber nur zwei Stunden Schlaf bekommen, als das Buch wegzulegen? Ein Buch, das alles um sich herum vergessen lässt, traurig, betroffen oder glücklich macht oder auch einfach nur entspannt?
Ja, ein Buch schreiben steht definitiv noch auf meiner Liste. Irgendwo. Bis dahin widme ich mich aber gerne noch haufenweise Einleitungen und vielen neuen Artikeln über die süße Wissenschaft unseres Essens. Die ist in der letzten Zeit sowieso viel zu kurz gekommen. Aber ich bin dran, versprochen! Aber jetzt lege ich mich erst einmal aufs Sofa und lese mein aktuelles Buch weiter: The passage von Justin Cronin. Dazu esse ich - was sonst - einen Berliner à la Bienenstich. Oder auch zwei. Mehr sind ehrlich gesagt auch gar nicht mehr da ;)
Arbeitszeit: 1,5 Stunden
Ruhezeit: 2 x 1 Stunde
Für ca. 15-18 Stück (Ø 10 cm)
400 g Mehl (Typ 405)
1/2 Würfel frische Hefe (21 g)
170 ml Milch
45 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
45 g Butter
1 Ei
Etwa ein Liter Pflanzenfett zum Frittieren
Für die Füllung
250 ml Milch
25 g Zucker
1/2 EL Puderzucker
3 gehäufte TL Speisestärke
15 g Butter
Mark einer halben Vanilleschote
Für obendrauf und drum herum
100 g Mandelblättchen
40 g Zucker
50 g Sahne
1 Pck. Vanillezucker
1 EL Honig
1 EL Butter
Etwas Puderzucker zum Bestäuben
Und sonst?
Spritzbeutel mit langer Fülltülle
Runder Ausstecher, Ø 9 cm
Fritteuse
Alternativ: Ausreichend großer Topf. Dann ist allerdings ein Küchenthermometer mit einem Messbereich bis 200 °C hilfreich. Zur Not tut es auch ein Schaschlikspieß oder Holzlöffel.
Die Milch auf 37 °C erwärmen, die Hefe zerbröseln und mit einer halben Tasse der warmen Milch und einem Esslöffel des Zuckers glatt rühren. Das Ei locker mit einer Gabel aufschlagen und die Butter bei niedriger Hitze schmelzen. Mehl, Salz und den restlichen Zucker in eine Rührschüssel geben und die geschmolzene Butter, die Hefe, die restliche Milch und das Ei dazugeben. Alles zu einem geschmeidigen weichen Teig verkneten und ggf. etwas warme Milch oder etwas Mehl dazugeben. Den Teig zugedeckt eine Stunde gehen lassen.
Nun den Teig auf einer dünn bemehlten Arbeitsfläche etwa 2 cm dick ausrollen. Mit den Ausstechern Kreise ausstechen und mit einem sauberen Handtuch bedeckt eine weitere Stunde gehen lassen. Währenddessen die Puddingfüllung vorbereiten.
Dafür Zucker, Puderzucker und Speisestärke mit 50 ml der Milch glatt rühren. Die Vanilleschote auskratzen. Die restlichen 200 ml Milch in einem Topf zusammen mit der Vanille aufkochen. Vom Herd nehmen und die mit der Stärke versetzte Milch einrühren. Anschließend unter stetem Rühren zwei Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Nun die Butter auf den heißen Pudding legen, schmelzen lassen und unterrühren. Damit sich beim Abkühlen keine Haut auf dem Pudding bildet, kann man eine Schicht Frischhaltefolie direkt auf dessen Oberfläche legen.
Kurz bevor die Berliner frittiert werden, wird der (ruhig noch warme) Pudding in einen Spritzbeutel mit Fülltülle gefüllt und natürlich so gelagert, dass nichts herauslaufen kann.
Die Teiglinge in 165-175 °C heißem Pflanzenfett von beiden Seiten hellbraun ausbacken. Falls du keine Fritteuse oder kein Thermometer zur Hand hast, mache den Temperaturtest mit einem Holzstäbchen oder -löffel. Sobald Blasen am Holz aufsteigen ist das Fett heiß genug. Die Berliner auf einem Gitter abtropfen lassen und noch während sie heiß sind mit Pudding befüllen. Dafür einfach mit der Fülltülle seitlich hinein stechen und Pudding vorsichtig herein drücken. Dabei die Tülle leicht hin und her bewegen, so dass möglichst viel der saftigen Füllung reinpasst.
Für das Topping alle Zutaten außer den Mandeln in eine beschichtete Pfanne geben und unter Rühren schmelzen lassen. Mandelblättchen dazugeben, aufkochen lassen und danach bei leicht reduzierter Hitze so lange rühren, bis der Zucker hellbraun karamellisiert. Möglichst zügig gleichmäßig auf den Berlinern verteilen, da die Masse schnell fest wird. Zum Schluss noch mit etwas Puderzucker bestäuben.
Tipp Nummer eins: Falls die Mandelmasse zu schnell fest geworden ist, kannst du sie zwischen zwei Lagen Backpapier platt walzen und anschließend die Berliner damit dekorieren.
Tipp Nummer zwei: Die abgekühlten kleinen Leckerbissen in einer nicht ganz luftdichten Box lagern, da sie sonst anfangen zu "schwitzen". Frittiertes Hefegebäck schmeckt übrigens frisch am allerbesten, ist aber am nächsten Tag auch noch sehr lecker. Vor allem mit so einer saftigen Füllung. Noch einen Tag würde ich allerdings eher nicht warten, der Hefeteig wird sonst trocken.